Hendrik "Pommes" Willen

Der Dorf-Sheriff mag alle Fälle außer Mord

Polizeikommissar Hendrik – genannt „Pommes“ – Willen ist kein Mann vieler Worte. Seine Sätze sind kurz und präzise, nie sagt er mehr als unbedingt notwendig. Braucht er ja auch nicht. Dennoch ist Willen zweifelsohne einer von den Guten und trägt die Polizeiuniform stets ehrenhaft.

 

Sein Revier ist Molbergen. Die ruhige Gemeinde im Landkreis Cloppenburg hat er an und für sich gut im Griff. Und für gewöhnlich ist auch nicht viel los. Nicht in Molbergen. Weil er jeden im Ort kennt und das Leben ja nicht nur aus Beruf besteht – auch seines nicht – lässt er bei Kleinigkeiten oft Gnade vor Recht ergehen. So drückt der Gesetzeshüter bei Falschparkern und Temposündern schon mal ein Auge zu. Ein friedliches Miteinander ist dem Polizisten genauso wichtig wie pünktlicher Dienstschluss. Denn er will nicht zu spät zum Skat oder zum Training der Altherrenmannschaft kommen. So viel verdient er ja nun nicht, dass er ständig einen Fünfer für das Zuspätkommen in die jeweilige Vereinskasse zahlen könnte.

 

Beruflich gesehen mag Pommes Willen alles außer Mord. Oder sagen wir es so: es wäre ihm schon lieber, sich nur mit Diebstählen, Einbrüchen, viel zu laute Musik am späten Abend und Tante Koopmanns ausgebüchstem Dackel beschäftigen zu müssen. Sowas kriegt man bis 17 Uhr hin und morgen ist ja auch noch ein Tag. Mord dagegen ist immer so eine Sache. Ganz unangenehm. Man muss dafür ein riesen Fass aufmachen, an einen pünktlichen Feierabend ist dann gar nicht mehr zu denken. Mit bestialischem Leichengeruch oder grauenhaft entstellten Mordopfern hat das für Willen nichts zu tun. Bei Thies Otten im Schweinestall riecht es auch nicht unbedingt besser. Und wenn man nach drei Wochen ein totes Schaaf auf der Koppel findet, sieht das auch nicht mehr frisch aus. Nein, für Pommes ist es eher etwas Grundsätzliches. Es gibt eben Jobs, die macht man gern und solche, die macht man nur widerwillig. Und zu Letzterem gehört eindeutig Mord. Die Ermittlungen bei Mordfällen sind ja auch nicht ungefährlich. Nur weil man eine Uniform trägt, sagt Pommes, heißt das ja nicht, dass der Mörder es nicht auf einen selbst abgesehen hat. Und eh man sich versieht, wird scharf geschossen. Aber nicht mit der Radarpistole. Recht hat er, der wortkarge Dorf-Sheriff. Landleben ist eben nicht ganz ungefährlich, die Fälle sind oft wilder als die Kühe. Doch Hendrik Willen ist ein Dorf-Cop, der über sich hinaus wächst, wenn es darauf ankommt. Dass man ihn gern unterschätzt, scheint Teil seiner Tarnungstaktik zu sein …