Fiktion trifft auf Realität

Gut, dass ich nachgefragt habe ...

(...) Polizeihauptkommissar Pommes Willen nahm dem Ladendieb den fesselnden Armschmuck wieder ab und steckte den Tunichtgut in die Arrestzelle der Wache Molbergen (...)

 

Oh  ...mein ...Gott ... Wie viele inhaltliche Fehler kann ein unwissender Autor in einem einzigen Satz machen? In meinem Beispiel mindestens drei. Da trifft Fiktion aber ganz heftig auf Realität! Gut, dass ich mich letztens mit einem echten Cop aus Cloppenburg auf einen Klönschmack getroffen habe ...

Vor dem Schreiben kommt die Recherche. Das ist echt besser, denn man muss weniger korrigen später. Und nicht auszudenken, du checkst erst gar nicht, wenn du Blödsinn schreibst. So wie ich da oben in meinem kleinen Beispiel. Drei Fehler habe ich da rein geknallt. Fangen wir mal hinten an:

 

1. Der Begriff "Wache" wäre bestenfalls umgangssprachlich in einem Krimi zu gebrauchen. Offiziell ist die Dienststelle in Molbergen eine Polizeistation.

 

2. In Molbergen gibt es keine Arrestzelle, jedenfalls nicht in der dortigen Polizeistation. Wenn Pommes den Ladendieb vorläufig "hinter Schloss und Riegel" bringen möchte, so müsste er ihn zur Dienststelle in Cloppenburg fahren. Dort gibt es Zellen. Habe ich mir sagen lassen, drin war ich noch nicht. Ich schwöre!

 

3. PHK würde Pommes in Molbergen nicht werden. In einer ländlichen Polizeistation wie Molbergen ist der "Dorf-Sheriff" üblicherweise Polizeikommissar (PK) oder Polizeioberkommissar (POK). Aber ganz sicher nicht Polizeihauptkommissar (PHK), so gern ich das Pommes auch wünschen würde. Verdient hätte er die Beförderung allemal! Wenn Pommes Mitte bis Ende 30 wäre, wäre er wohl noch Polizeikommissar und müsste ca. weitere 10 Dienstjahre auf den  zweiten silbernen Stern auf seiner Schulter warten.

 

Woher ich das alles weiß? Aus einem Gespräch mit dem Polizisten Manfred Lawicka, der in der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta seinen Dienst als Schutzpolizist verrichtet. Manni ist ein alter Hase, wie man so schön sagt. Er trat mit 16 in den Polizeidienst ein und trägt seine Uniform seitdem stets ehrenhaft. Der Gesetzeshüter stand mir für meine Hintergrundrecherchen zum Kriminalroman "Ministermord" dankenswerterweise zur Verfügung. Von Manni habe ich mir die Organisation der Polizei Niedersachsen erklären lassen und bekam auch einen interessanten Einblick in den Berufsalltag eines Polizisten. Ich hoffe, dass mir solche Peinlichkeiten, wie oben beschrieben, dann im Roman nicht passieren. Vorsichtshalber lasse ich das Manuskript aber nochmal durchsehen von Manni. Man stürmt ja auch nicht ohne Sicherung eine Wohnung. Stimmt´s, Manni ...?

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Manni (Mittwoch, 25 Februar 2015 22:58)

    Da hast Du sowas von gut aufgepasst